German Council Magazin 04.2018 - page 48

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GCM 4/2018
GERMAN COUNCIL . VOR ORT
WO WIRTSCHAFT AUF POLITIK TRIFFT
Der Vorabend des German Council Congresses in Berlin steht immer ganz im Zeichen von
Begegnung und Austausch. Einmal im Jahr treffen Bundespolitiker auf Entscheidungsträger
aus Handel und Wirtschaft. Ob Sortimentsbeschränkung, Gewerbesteuer, Internet-Konkurrenz,
Infrastruktur oder Digitalisierung: Hier steht alles zur Diskussion – mehr oder weniger
Mittwoch Abend in den Ministergärten 8. Es ist ein mehr als lauer Som-
merabend, die Gäste sind pünktlich, um 18 Uhr ist die Landesvertretung
Schleswig-Holstein bereits gut gefüllt. Und der Gastgeber ist sichtlich
gut gelaunt, als er alle mit einem schmetternden »Moin« begrüßt. Es ist
das dritte Mal, dass der German Council hier zu Gast ist. Aus Sicht von
Staatssekretär Ingbert Liebing Grund genug, um spätestens jetzt von
»einer Tradition zu sprechen«, die man gerne weiter fortsetzen könne.
Er weist in seinem Grußwort auf das gemeinsame Interesse zwischen
Politik und Handel hin, das Leben in den Städten zu bewahren, auszu-
bauen und den neuen Herausforderungen durch Digitalisierung und
Online-Handel entsprechend anzupassen – nicht nur in den Metropo-
len, sondern auch in den kleineren Zentren, etwa eines Flächenstaats
wie Schleswig-Holstein.
Als Bevollmächtigter des nördlichsten Bundeslands zeigt er klare Kante,
was die Beratungen zu einem Gesetz zur Verhinderung von Umsatzsteu-
erausfällen im Handel mit Waren im Internet angeht – ein Gesetzesvor-
haben, das im Bundesrat diskutiert wird. »Ich kann Ihnen sagen, Schles-
wig-Holstein wird dem Gesetz zustimmen«, so Liebing. Der Mann aus
dem hohen Norden streift viele Themen rund um den Handel: Zusätzli-
che Kurierfahrten, ausgelöst durch den Internetversand zusätzlich be-
steuern? Oder kostenlose Retouren grundsätzlich verbieten? Wie den
stationären Handel stärken, und das Einkaufen vor Ort wieder attrakti-
ver machen? Seine Landesregierung wolle dazu beitragen, wo es not-
wendig sei. Schließlich hat man ehrgeizige Ziele: »Unser Anspruch in
dieser Jamaika-Koalition ist es, das mittelstandsfreundlichste Bundes-
land zu werden«, so Liebing.
Auch Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin, der erst-
mals bei dieser Vorabend-Veranstaltung zugegen ist, will sich dafür ein-
setzen, dass der stationäre Handel sich weiterhin behaupten kann. Er
warnt aber auch vor möglicher Kannibalisierung durch ein zu Viel an
Einkaufsmöglichkeiten durch die große Zahl an Shopping Centern in
Berlin. Auch die Digitalisierung ist für den SPD-Politiker kein Teufels-
werk, sondern die Zukunft, auf die vor allem die boomende Hauptstadt
setzt. Lesen Sie dazu die Auszüge aus dem Grußwort von Michael Müller
auf Seite 49.
Gebude ermglichen Konsum
Und was hat die Immobilienwirtschaft mit Handel und Konsum zu tun?
Für Tobias Just, Professor für Immobilienwirtschaft an der International
Real Estate Business School (IREBS) der Universität Regensburg, sehr
viel. Laut Just, der an diesem Abend seine Thesen zur Zukunft der Immo-
© KD Busch
Gut gefüllt: ZumdrittenMal trafen sich die rund 200 Gäste amVorabend des German Council Congresses in der Landesvertretung Schleswig-Holstein
GERMAN COUNCIL CONGRESS 2018
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