German Council Magazin 04.2018 - page 86

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GCM 4/2018
PROJEKTBERICHT
VOMWARENHAUS ZUM SUPER-SUPERMARKT
Die neue »Krone« der Düsseldorfer Innenstadt
Erneuerung einer städtischen Institution: Das
Kaufhof-Gebäude an der Berliner Allee wurde
in den 1960er-Jahren, damals noch für den
Horten-Konzern, errichtet. Als erstes großes
Warenhaus der Nachkriegszeit beeindruckte es
schon durch seine Dimensionen, erstreckte es
sich doch über ein komplettes Straßengeviert
von 120 mal 80 Metern. Seine Organisation
und Erscheinung waren seinerzeit hochmo-
dern und folgte der Idee der autogerechten
Stadt. So bot es Stellplätze in den Oberge-
schossen und eine Architektur, die sich an der
Perspektive des Autofahrers orientierte: Lange
horizontale Linien und eine homogene Fassa-
de aus den bekannten Horten-Steinen bildeten
das Gesicht des Hauses.
Für diese Ikone in prominenter Lage galt es
nun, ein zukunftstaugliches Konzept zu finden.
»Die große Herausforderung lag in der Ge-
schichte von RKW. Das Horten-Gebäude wurde
damals von unserem Bürogründer Helmut Rho-
de gebaut. Wie also ein eigenes Haus, das in
die Jahre gekommen ist, adäquat transformie-
ren? Und zwar so, dass das alte weiterlebt und
trotzdem eine neue Ära entsteht. Und wie be-
lebt man einen innenstädtischen Standort in
der Post-Warenhaus-Ära?«, fragt Dieter
Schmoll, geschäftsführender Gesellschafter
von RKW Architektur +. Die Antwort auf diese
Fragen gab das traditionsreiche Architekturbü-
ro mit dem Entwurf des Crown.
Horizontale Schichtung von
Nutzungen
Die neue »Krone« der Innenstadt wird durch
eine horizontale Schichtung verschiedener
Nutzungen geprägt. So sind Erdgeschoss und
Basement dem Frischemarkt von Edeka Zurhei-
de vorbehalten, der mit einer Verkaufsfläche
von 15.000 Quadratmetern der derzeit größte
Deutschlands ist. Über dem Gourmettempel
befinden sich drei Ebenen für insgesamt 500
Stellplätze. »Schließlich ist der PKW für den
Menschen weiterhin der größte Einkaufskorb.
Wir mussten an den hohen Warenumschlag im
Hause denken«, so Dieter Schmoll.
Die oberste Schicht bildet ein Drei-Sterne-City-
hotel des Betreibers Carat mit 200 Zimmern
und einem innenliegenden Dachgarten. Durch
diese Mischnutzung erhält das Crown auch ei-
ne städtebauliche Bedeutung, da es die Achse
der Graf-Adolf-Straße stärkt und das Viertel so-
wohl tagsüber durch den Handel und die Park-
möglichkeiten als auch abends durch das Hotel
und die Gastronomie belebt.
Moderne Fassade mit Reminiszenzen
Die äußere Gestalt der unteren Etagen folgt
den ursprünglichen Fluchtlinien, und die Archi-
tektur sah auch jetzt eine vorgehängte leichte
Metallfassade vor. So kann die Formgebung der
unteren Geschosse mit den ablesbaren Drei-
ecken in einem markanten, schimmernden
Kupferton auch als Anlehnung an den alten
Horten-Stein begriffen werden – gleichzeitig
erklärt sich dadurch auch die Assoziation mit
der namensgebenden Krone. Hinter dieser
Hauptfassade verbirgt sich teilweise auch das
Parkhaus, weshalb 30 Prozent der Flächen mit
einem Gitter geöffnet sind und eine natürliche
»Crown«, Düsseldorf
GERMAN COUNCIL . MARKTPLATZ
© Marcus Pietrek
© Marcus Pietrek
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GLANZ
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